Unser Haus I – Ein altes Gebäude mit moderner Zukunft

Anfang Juni hat sich Herr Liebezeit die Zeit genommen um mich durch „sein“ Haus I zu führen. Bereits seit zwölf Jahren leitet er das traditionsreiche Haus, welches bereits seit 1864 der Pflege von Bedürftigen verschrieben ist. Herausgekommen ist dabei ein spannender Blick hinter die Kulissen eines Pflegeheimes, welches durch innovative Umbaumaßnahmen ein sicheres und modernes Zuhause für seine Bewohner*innen bietet.

Das Haus I auf der Inneren Weberstraße hat in den letzten Jahren eine grundhafte Sanierung durchlaufen, um den Anforderungen der heutigen Zeit gerecht zu werden. Eine der wichtigsten Maßnahmen war dabei die Installation eines Fahrstuhls. Seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1999/2000 hat der Fahrstuhl bereits rund drei Millionen Fahrten ermöglicht, mit einer monatlichen Anzahl von 12.000 bis 15.000 Fahrten. Nach 22 Jahren wurde die Entscheidung getroffen, dass ein Neubau die nachhaltigste Alternative ist, um den steigenden Bedarf zu decken. Die Umbaumaßnahme ist nun abgeschlossen und der Fahrstuhl erfüllt nicht nur seinen Zweck, sondern ist auch speziell auf den Einsatz in Pflegeheimen konzipiert, um die Orientierungsfähigkeit der Bewohner*innen zu unterstützen.

Die Renovierungsarbeiten haben auch positive Auswirkungen auf die Wartezeit für Fahrten und die Arbeitsbedingungen für das Personal. Die Wartezeit wurde erheblich reduziert, und der neue Fahrstuhl fährt sehr sanft an und ist deutlich leiser. Zudem sind die Temperaturen in der Fahrstuhlkabine nun über das gesamte Jahr konstant, im Gegensatz zum alten Aufzug, der im Winter sehr niedrige Temperaturen und im Sommer extreme Hitze von bis zu 40 Grad hatte. Diese Verbesserungen tragen zu einem angenehmeren Fahrerlebnis bei. Außerdem kann der Fahrstuhl direkt bis zum Hof fahren, was die Mobilität der Bewohner*innen erhöht.

Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal des modernisierten Gebäudes sind die verschiedenen Farbgebungen in den Wohnbereichen. Jeder Bereich hat seine eigene Farbgebung, und der Fahrstuhl ändert in jeder Etage sanft die Farbe seiner Beleuchtung. Dies ermöglicht es den Bewohner*innen, sofort zu erkennen, in welchem Bereich der Fahrstuhl gerade hält. Wohnbereich I, genannt „Wiesengrund“, ist beispielsweise in Grün gehalten, während Wohnbereich II, „Abendrot“, in Rot erstrahlt. In der dritten Etage befindet sich der Wohnbereich „Sonnenschein“, der in Gelb gehalten ist. Durch diese farbliche Gestaltung wissen die Bewohner*innen sofort, in welcher Etage sie sich befinden, wenn der Fahrstuhl in einem bestimmten Wohnbereich hält.

Neben dem Fahrstuhl wurden weitere wichtige Maßnahmen ergriffen, um das Gebäude auf den neuesten Stand zu bringen. Dazu gehörten die Installation eines neuen Fettabscheiders und die Erneuerung der Abwasserrohre im Küchenbereich. Da die Küche nicht nur das Pflegeheim selbst versorgt, sondern auch Kindergärten und Tagespflegeeinrichtungen, werden täglich zwischen 200 und 250 Mahlzeiten zubereitet. Durch die langjährige intensive Nutzung hatten sich die Rohre zugesetzt und der Fettabscheider wurde porös. Diese Reparaturen waren notwendig, um einen reibungslosen Betrieb sicherzustellen.

Ein aktuell auffälliges Merkmal des Gebäudes ist das massive Gerüst auf der Hofseite. Dahinter verbirgt sich eine weitere Umbaumaßnahme, die die Terrassen des Gebäudes betrifft. Die Terrassen wurden im Laufe der Zeit intensiv genutzt und wiesen entsprechende Abnutzungserscheinungen auf. Die neuen Terrassen werden für alle Bewohner*innen deutlich attraktiver gestaltet sein, mit niedrigeren Schwellen, um einen einfacheren Zugang zu ermöglichen. Ein wichtiger Aspekt ist auch die vollständige Verglasung der Terrassen. Dadurch haben auch rollstuhlfahrende Bewohner*innen einen freien Blick auf die umgebende Natur und den wunderschönen Park. Die Fertigstellung der Terrassen ist für Mitte Juli geplant, was eine bedeutende Verbesserung des Komforts für alle Bewohner*innen bedeutet.

Bei allen Umbaumaßnahmen stand der Denkmalschutz im Fokus, da das Gebäude bereits seit 1864 als Pflegeheim betrieben wird. Jede Renovierung erforderte eine gemeinsame Lösungssuche mit dem Denkmalschutz, um einerseits den heutigen Anforderungen gerecht zu werden und gleichzeitig die Geschichte des Gebäudes zu bewahren. Die besondere Herausforderung bei allen Baumaßnahmen war auch der Standort des Gebäudes auf dem ursprünglichen Flussbett der Mandau.

Die ST. JAKOB-Pflegeeinrichtungen in Zittau haben es mit all diesen Baumaßnahmen geschafft, die Balance zwischen modernen Pflegelösungen und der Erhaltung der historischen Bedeutung des Gebäudes zu finden. Mit den durchgeführten Umbaumaßnahmen schlägt die altehrwürdige Turmuhr heute in einem zeitgemäßen und komfortablen Umfeld, das den Bewohner*innen moderne Pflege und gleichzeitig einen Hauch von Tradition bietet.

Zudem wurden die Etagen mit viel Liebe zum Detail her- und eingerichtet so, dass tatsächlich ein Zuhause-Gefühl bei allen Bewohner*innen aufkommen kann.